Forschungskolleg NRW
Nachhaltige Energiesysteme im Quartier
Abschlusstagung: Nachhaltige Energiesysteme im Quartier. Wissenschaft trifft Praxis
3. November 2022, 9:30 Uhr bis 18 Uhr
Das Forschungskolleg NRW „Nachhaltige Energiesysteme im Quartier. Modelle und Strategien zwischen lokalen und globalen Herausforderungen“ ist eines von zwölf Forschungskollegs, die vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Förderprogramms „Forschungskollegs NRW“ gefördert werden.
Gerade komplexe gesellschaftliche Fragestellungen erfordern eine multidisziplinäre und mit der Praxis kooperierende Herangehensweise der Forschung.
Das Ziel des Forschungskollegs NRW „Nachhaltige Energiesysteme im Quartier“ (NEQ) ist die Entwicklung von technischen, wirtschaftlichen und sozialen Steuerungsmodellen zur Steigerung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Quartier.
In der Abschlusstagung am 3. November 2022 in Aachen möchte das Forschungskolleg seine Forschungsergebnisse und ihre Relevanz für die Praxis präsentieren. Neben diesen Ergebnissen werden interessante Praxisbeispiele der nachhaltigen Quartiersentwicklung vorgestellt und die zukünftigen Herausforderungen des Umbaus der Energiesysteme, des Bau- und Wohnungsbestandes und der Mobilität beleuchtet.
Herzlich eingeladen sind aller Akteur*innen im Bereich der Transformation des Gebäudebestandes, des Strom- und Wärmesektors und der Mobilität, vor allem auf kommunaler Ebene. Ebenfalls herzlich eingeladen sind Wissenschaftler*innen und Studierende aller Fachrichtungen, die sich mit den Themen des Forschungskollegs NEQ auseinandersetzen.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei.
Seit Januar 2019 bis Ende 2022 promovieren im Forschungskolleg 11 Doktorandinnen und Doktoranden an sechs verschiedenen Universitäten, Hochschulen und Instituten in NRW. Dabei sind die verschiedensten Fachdisziplinen beteiligt: Ingenieurinnen und Ingenieure aus den Bereichen Elektrotechnik, Bauingenieurwesen, Architektur und Stadtplanung, Master aus den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und den Rechtswissenschaften. Der gemeinsame Bezugsrahmen ist das Quartier. Dabei werden vier handlungsorientierte Themencluster aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: der integrierte Umbau der Energieinfrastruktur, die Aktivierung von Akteuren*innen, Nutzer*innen und Eigentümer*innen, die Etablierung von neuen Handlungsweisen für Nachhaltigkeit auf der Quartiersebene sowie die Gestaltung von Rahmenbedingungen zur Umsetzung.
Vergangene Veranstaltungen
ZWISCHENKONFERENZ CORP SPEZIAL
REAL CORP 2020: shaping urban change
livable city regions for the 21st century
Sina Diersch, 18. September 2020
Unter diesem Motto war das Forschungskolleg NEQ in der Woche vom 15.-18. September zu Gast auf der REAL CORP 2020. Die internationale Konferenz zu Stadtplanung und Regionalentwicklung in der Informationsgesellschaft fand bereits zum 25. Mal statt. In diesem Jahr in Kooperation mit dem Institut für Städtebau der RWTH Aachen und dem MHKBG NRW als Aachener Städtebau Konferenz – unter erschwerten Bedingungen. Wie so viele Veranstaltungen musste auch die REAL CORP 2020 aufgrund der Corona-Pandemie nicht nur um knapp ein halbes Jahr verschoben werden, die Konferenz stellte sich einer zusätzlichen Herausforderung und wurde zur VIRTUAL CORP.
In Parallelsessions und virtuellen Diskussionsräumen tauschten sich Akteur*innen aus Wissenschaft und Praxis über aktuelle Trends in der Stadtentwicklung und Strategien und Konzepte des Wandels für Städte der Zukunft aus. Die Themenvielfalt reichte dabei von der Bewältigung aktueller Herausforderungen des Klimawandels und der Klimaanpassung über Strategien der lokalen und regionalen Stadt- und Raumgestaltung und technologieorientierter städtischer Zukünfte bis zu inklusiver Stadtplanung und die Anforderungen des gesellschaftlichen Wandels an die Stadt- und Regionalplanung. Auch die Pandemie und ihre Folgen für unsere Städte wurden mit einem Special Call for Papers zum Thema ‚Emergencies, Disasters, Epidemics and the Role of Urban Planning’ bedacht. Zwischen den Vortragsblöcken lockten und lockerten spannende Keynote-Sessions, sportliche und musikalische Einlagen (auf) die virtuelle Konferenz. Vier eingereichte Paper der Promovierenden des Kollegs wurden in diversen Sessions vorgestellt und im Tagungsband veröffentlicht. Bei Interesse finden Sie diesen hier.
Die Promovierenden gaben aber nicht nur in den regulären Sessions der Konferenz Einblicke in Ihre Forschungsarbeit: In einer öffentlich zugänglichen Vortrags- und Diskussionsrunde stellten die elf Teilnehmer*innen nicht nur die Zwischenstände ihrer Promotionen vor, sondern sich auch erstmals gemeinsam den Fragen einer breiteren Öffentlichkeit. Unter dem Motto ‚Nachhaltige Energiesysteme auf dem Prüfstand‘ boten Prof. Dr. Annette Hafner (Ruhr-Universität Bochum), Torsten Bölting (EBZ Business School GmbH | InWIS Forschung & Beratung GmbH), Marietta Sander (EnergieAgentur.NRW), Ole Schilling (Deutsche Telekom AG) und Peter Remmen (RWTH Aachen) unter der Moderation von Prof. Christa Reicher und Canan Çelik (RWTH Aachen) zudem spannende Einblicke in die transdisziplinären Ansätze der Gestaltung nachhaltiger Energiesysteme und quartiersbezogene Forschungs- und Praxisprojekte. In einer erweiterten Diskussionsrunde warfen abschließend Prof. Dr. Alexander Schmidt (Universität Duisburg-Essen), Christian Thommessen (Universität Duisburg-Essen), Antonia Stratmann (RWTH Aachen) und Maximilian Birk (RWTH Aachen) zusammen mit den Teilnehmer*innen einen Blick auf die Herausforderungen und Komplexität der Transformation nachhaltiger Energiesysteme im Quartier.
In diesem doch etwas anderen Konferenzjahr, blickt das Forschungskolleg NEQ auf vier spannende, informative und inspirierende Tage zurück – hofft aber dennoch, im nächsten Jahr die Fortschritte in den Forschungsarbeiten einem Publikum wieder reel präsentieren zu dürfen.
DIGITALER SOMMER DER ENERGIEWENDE – VERANSTALTUNG: 1.07
Energiewende bauen: Heute schon für 2050 bauen
Welche Rolle spielen Forschung und Innovation?
10. Juni 2020
Bei der Veranstaltung wurde diskutiert welche innovativen Lösungen für Gebäude und Quartiere bereits heute bestehen und wie eine effiziente, sektorübergreifende Energieversorgung bis 2050 aussehen kann.
Der Vortrag „Nachhaltige Energiesysteme im Quartier“ von Prof. Christa Reicher hat die Strategie des Forschungskollegs dargestellt und dabei herausgestellt, wie die Energiewende auf der Ebene des Quartiers umgesetzt und wie Forschung und Planungspraxis stärker miteinander verknüpft werden können.
JAN GEHL BEIM STÄDTEBAU+ NEQ TALK
What if architecture could change the world?
Jan Gehl
Exkursionen, Gespräche und Diskussionen durchzuführen, ist vielen zu dieser besonderen Zeit über die gewohnten Kanäle nicht mehr möglich. Dies hat auch das Forschungskolleg „Nachhaltige Energiesysteme im Quartier (NEQ)“ feststellen müssen. Um vor Ort zu lernen, wie innovative und zukunftsfähige Quartiere von morgen aussehen können, sollte eine Exkursion im Juni 2020 nach Kopenhagen stattfingen. Diese wurde den aktuellen Umständen zufolge auf das kommende Jahr verschoben. Eines der Highlights der Exkursion wäre das geplante Treffen mit Jan Gehl gewesen.
Zur Freude der NEQ Doktorandinnen und Doktoranden, als auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lehrstuhls und Instituts für Städtebau konnte das Gespräch mit Jan Gehl dennoch digital stattfinden.
Mit der Frage „What if architecture could change the world?“ leitete Jan Gehl, der dieses Jahr sein 60-jähigres Jubiläum als Architekt feiert, das Gespräch ein. In diesen Jahren konnte er den Wandel von funktionaler Architektur und Städtebau zur menschorientierten Stadtplanung, die sich stark auf die Interaktion des Menschen mit dem Raum fokussiert, mitverfolgen. Ein Wandel, auf den er positiv zurückschaut.
Es wurden wichtige Fragestellungen thematisiert, die unsere jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen und direkte Einflüsse auf die Entwicklung unserer Gesellschaft und unsere Lebensräume haben. Hierbei sind die verschiedenen Maßstäbe der Herausforderungen zu berücksichtigen. Der Klimawandel ist eines der größten Einflussfaktoren in der nahen und langfristigen Zukunft, welche Resilienz immer weiter in den Fokus der Diskussionen bringt. Auch die Qualitätsansprüche an Transformationsprozesse wachsen. Diese beginnen bereits in der Quartiersebene, bei Partizipationsvorhaben. Bei denen Jan Gehl appelliert nicht zu vergessen, dass die Aufgabe der Planerin und des Planers ist, dem Bürger Entwicklungsmöglichkeiten mit ihren Folgen aufzuzeigen und nicht ihm die gesamte Planungsaufgabe zu übertragen. Mit dem letzten Punkt wird auch deutlich, wie wichtig Sprache und Kommunikation ist. Viele Trends, wie beispielhaft die der Smart Cities, werden aufgenommen und zu Marketing Zwecken verwendet. Dabei ist zu beachten, dass smart nicht als Synonym für die Digitalisierung, sondern vielmehr für „Kluge Städte“ steht, die vorhandene Möglichkeiten und Instrumente weise und zielgerichtet nutzen.
Womit zum Schluss deutlich wird, dass die Herausforderungen an Architektinnen und Architekten sowie Planerinnen und Planer komplexer werden und die anfängliche Frage des Gesprächs wieder in den Vordergrund rückt: „What if architects change the world?“
„They can change the world. But we have to want it and we have to have values. Then we can change the world with changing the mindset.”